Samyama – Ein Tor zum Jenseitigen
Im Isha Yoga Zentrum findet in Sadhgurus Präsenz ein Kursprogramm namens Samyama statt. Hier erklärt Sadhguru, worum es bei diesem fortgeschrittenen Meditationskurs geht
Fragesteller: Ich habe gehört, dass Samyama hilft, sein Karma fallen zu lassen, aber ich wollte fragen, wie das funktioniert und auch, ob es einem hilft, dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu entkommen?
Sadhguru: Im Wesentlichen besteht jeder spirituelle Prozess darin, dein Leben auf Schnelldurchlauf zu stellen. Wenn du dem normalen Lauf der Dinge folgst, kann es sehr lange dauern. Der spirituelle Prozess ist also für jene Menschen, die es eilig haben. Sie wollen in der schnellstmöglichen Zeit zum Ziel gelangen. Wenn du mir sagst, wie schnell du ans Ziel kommen willst, können wir dein Sadhana in diesem Maße hochsetzen. Aber du musst verstehen, wenn die Dinge sehr schnell gehen, gibt es eine gewisse Disziplin, die du einhalten musst. Wenn du auf der Straße oder auf dem Waldweg gehst, und du siehst Tamarinden, wird dir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Man kann sie pflücken, sogar die Blüten sind gut. Du kannst ein kleines bisschen von den Tamarindenblüten essen.
Nun, es ist schön, wenn du spazieren gehst. Du kannst auf den Baum klettern, so viele Tamarinden essen, wie du willst und gehen. Wenn du mit einem Ochsenkarren fährst, musst du schnell sein – was verfügbar ist, musst du pflücken. Du kannst nicht auswählen und pflücken. Wenn du mit dem Auto fährst, dann wird das Pflücken ein wenig gefährlich. Wenn du pflückst, kann es dir einfach die Hand durchtrennen. Wenn du etwas anderes machst, wenn du ein Flugzeug fliegst, kannst du dir so etwas nicht einmal vorstellen. Du streckst deine Hand nicht einmal aus.
Also wählen die Menschen die Reise entsprechend ihrer Bereitwilligkeit. Die Menschen sollten die Art der Reise nach ihrer Bereitwilligkeit wählen, je nachdem, wie sehr sie sich danach sehnen, an ihr Ziel zu gelangen, oder wie sehr sie die Reise genießen und sich nicht um das Ziel kümmern. Es ist nicht so, dass sie sich nicht kümmern – niemand kann sagen, dass sie sich nicht kümmern. Wenn sie sich hier hinsetzen, ist es ihnen egal, weil es bequem ist. Aber wenn die Zeit vergeht, werden sie sich Gedanken machen. Jeder möchte an das Ziel kommen. Die Frage ist nur, wie lange bist du bereit zu warten?
Samyama ist eine bestimmte Art von Prozess, bei dem wir dich auf Schnelldurchlauf stellen, aber in einer extrem sicheren Atmosphäre. Wenn du versuchst, es selbst zu tun, ohne eine schützende Atmosphäre, könnte es gefährlich werden. Menschen können sich das Hirn wegpusten, wenn es nicht in einer geschützten Atmosphäre geschieht. Der Grund, warum wir so strenge Filter festlegen, ist dass wir eine ordentliche Disziplin und Fokus auf das, was gemacht wird, wollen. Ansonsten, selbst wenn man mit dem Bus fährt, wenn man sich am Tamarindenbaum festhält, muss entweder der Bus anhalten oder man muss den Arm dort lassen und gehen. Eines von diesen Dingen muss passieren. Andernfalls solltest du deine Hand nicht herausstrecken. Du schaust einfach zu, wie die Welt vorbeizieht. Wenn du zu Fuß gehst, ist das nicht so, aber es braucht eine lange Zeit. Selbst um nach Coimbatore zu kommen, kann es sehr lange dauern.
Samyama ist also weder von sich aus gefährlich, noch ist es etwas, wofür jemand bereit oder nicht bereit ist. Jeder ist daraufhin orientiert, aber ohne die vorbereitenden Schritte könnte es definitiv schwierig werden; ohne die notwendige Sehnsucht könnte es schwierig werden. Ich würde also sagen, wenn alles, woran du denkst, ein gutes Leben ist – gutes Leben bedeutet, ein friedliches, freudvolles, liebevolles Leben – dann ist Inner Engineering und Bhava Spandana gut genug für dich. Aber du willst die eigentliche Quelle des Lebens kennenlernen, wenn eine solche Sehnsucht entstanden ist, dann musst du etwas ernsthaftere Anstrengungen unternehmen. Samyama ist genau das. Das heißt, du lernst langsam, dich selbst beiseite zu stellen, wozu du nur bereit sein wirst, wenn du verstehst, dass du das einzige Hindernis in dieser Schöpfung bist. Gleichzeitig kannst du ein Durchgangstor werden, wenn du willst. Dies ist wie eine Tür. Wenn eine Tür geschlossen ist, ist sie ein Hindernis. Wenn sie offen ist, ist sie ein Durchgang, nicht wahr? Du bist genau so. Du kannst undurchlässig werden und wirst zu einem Block. Auch wenn ich metaphorisch sage, dass die Türen für dich geschlossen sind, bedeutet das, du kannst nicht gehen. Wenn es eine Tür gibt, muss es auch einen Weg geben, sie zu öffnen, nicht wahr? Sie mag im Moment verschlossen sein, aber wenn es eine Tür gibt, gibt es eine Möglichkeit. Wenn alles aus Steinplatten bestehen würde, dann wäre es anders. Jetzt ist es eine Tür. Jemand hat sie zugemacht, aber wenn du gewillt bist, kannst du sie öffnen.
Samyama ist also diese Dimension, wo wir das, was undurchlässig ist, transparent machen wollen. Wenn das nicht möglich ist, wollen wir es wenigstens durchlässig machen, so dass du, auch wenn es dich nicht durchlässt, zumindest klar sehen kannst, dass es eine andere Dimension des Lebens gibt. Wenn du es einmal gesehen hast, kannst du dir nichts mehr vormachen. Du weißt, dass du dorthin gehen musst.