Sadhguru antwortet auf eine Frage, wie Übende „Krankheit, kleine Unfälle oder emotionale Erschütterungen“ erleben können, und erklärt, dass dies ein Prozess im Schnelldurchlauf ist.

Fragesteller: Einige Zeit, nachdem ich begonnen hatte, Hatha-Yoga zu üben, habe ich mir anscheinend einen Virus eingefangen, und es hat eine Weile gedauert, mich davon zu erholen. Eine andere Sache ist, dass ich manchmal frustriert bin, wenn ich sehe, dass andere viel flexibler sind als ich.
Kannst du dazu etwas sagen?

Das ultimative Ziel

Sadhguru: Es kann Menschen widerfahren, die anfangen, Hatha-Yoga zu üben, dass sie sich anfangs ein paar Wochen lang wunderbar fühlen. Danach könnten sie einige Krankheiten, kleine Unfälle oder emotionale Erschütterungen erleben. Das ist der Zeitpunkt, an dem man mit der Übung weitermachen muss.
Angenommen, du hast mit einer einfachen körperlichen Übung begonnen – am nächsten Tag tut alles weh. Wenn du sie aufgibst, wirst du nie vorankommen. Wenn du dich weiter durch diesen Schmerz arbeitest, wirst du nach einiger Zeit stärker werden. In ähnlicher Weise werden viele karmische Prozesse ablaufen, wenn du Yoga übst.

Wenn du deinen karmischen Zyklus auf Schnelldurchlauf stellst, kann das Leiden, das du in verdünnter Form über 20 Jahre gehabt hättest, in 2 Wochen zu dir kommen.

Ein grundlegendes Ziel des Yoga ist es, dein Leben und deinen karmischen Zyklus auf Schnelldurchlauf zu stellen. Heute mag es dein Fokus sein, eine Lösung für deine Rückenschmerzen oder ein psychologisches Problem zu finden, aber letztendlich ist Mukti das Ziel. Wenn du deinen karmischen Zyklus auf Schnelldurchlauf stellst, kann das Leiden, das du in verdünnter Form über 20 Jahre gehabt hättest, in konzentrierter Form in 2 Jahren oder 2 Wochen zu dir kommen – und das ist gut. Wenn du das durcharbeitest, kommst du auf ein Plateau, wo du, wenn du zurückblickst, nicht glauben kannst, dass du durch all diese Dinge gegangen bist. Jeder Übende geht durch solche Phasen.

Sobald du deine Energien auf diesen Weg gesetzt hast, ist es sehr wichtig, dass dein Verstand, dein Körper und deine Gefühle zusammenarbeiten und sich in dieselbe Richtung ausrichten. Es ist wie bei deinem Fahrzeug – wenn alle vier Räder in eine Richtung zeigen, fließt es reibungslos. Wenn sich ein Rad in die falsche Richtung eindreht, gibt es einen Kampf, und der Schaden ist größer, weil es schnell fährt. Wenn du deinen Verstand, deine Gefühle – alles – in diese Richtung lenkst, wirst du freudig reisen. Tust du das nicht, wirst du trotzdem reisen, aber du wirst schreien und weinen.

Vergleiche und Wettbewerb

Gib der Sache mehr Zeit, anstatt frustriert zu sein oder dich mit anderen zu vergleichen. Wenn du Yoga übst, vergleiche dich nie mit anderen. Arbeite mit dem, wo du gerade bist. Versuche nicht zu tun, was andere tun.
Sobald man sich mit anderen vergleicht, ist Wettbewerb unvermeidlich. Also, kein Vergleichen, aber schone dich nicht. Du musst immer dein Bestes geben, aber versuche nicht, wie jemand anderes zu sein. Das ist eine grundlegende Disziplin, die du in dein Leben bringen musst, wenn du auf dem spirituellen Weg vorankommen willst.

Auch wenn Menschen wegen ihrer Rückenschmerzen zu uns kommen, wollen wir den Prozess hin zum Ultimativen für sie in Gang setzen. Wie weit sie gehen, bleibt ihnen überlassen. Wenn du mehr Zeit investierst, wirst du sehen, dass ab einem bestimmten Punkt so viele Dinge, von denen du dachtest, sie seien ein Teil von dir, plötzlich nicht mehr da sind. Das ist die Natur des Sadhana. Vergleiche dich also nicht mit jemand anderem und werde frustriert. Das ist überhaupt nicht notwendig.