Sei mit Mir
In diesem Spot erklärt Sadhguru, was er damit meint, wenn er sagt: „Sei mit mir.” Abweichend von der konventionellen Vorstellung, mit jemandem oder etwas „zusammen zu sein”, gibt Sadhguru seine eigene Definition vom Sein, die gleichbedeutend ist mit Yoga in seinem ultimativen Sinn. Für alle, die den Schritt vom theoretischen Verstehen hin zum tatsächlichen Erfahren machen wollen, bietet Sadhguru einen einfachen Weg an, mit ihm zu Sein, wo auch immer du bist. „Probiere Mich”, sagt er
D er Mensch ist die einzige Spezies auf dem Planeten, die als ein seiendes Wesen (engl.: being) bezeichnet wird. Es gibt kein Tiger-Wesen, Elefanten-Wesen, Reptilien-Wesen oder Kakerlaken-Wesen – nur ein Menschliches Wesen. Es gibt keine größere Ehre für eine Spezies, als ein Wesen zu Sein. Das heißt, auch wenn sie nichts tun, ist es bedeutsam. Menschliche Wesen sind nicht wegen dem bedeutsam, was sie tun. Menschliche Wesen sind bedeutsam wegen der Qualität ihres wesenhaften Seins. Aber unglücklicherweise, wie viele Menschen sind wirklich Seiende – das ist die große Frage. Im Wesentlichen besteht alles, was wir in Isha versuchen, darin, dir dieses Lebensgefühl des Seins zu vermitteln.
Wenn ich sage: „Einfach Sein”, dann weißt du nicht, was es bedeutet. Oder wenn ich sage: „Tue nichts” – das ist eine Sache, die du nicht tun kannst. Entweder in Körper, Verstand, Emotion oder Energie musst du etwas tun. Deswegen sage ich dir: „Sei mit mir.” Im Tun gibt es dies und jenes. Im Sein gibt es kein dies und jenes. In dem Versuch, mit mir zu Sein, ist immer noch ein Tun involviert. In diesem Sinn ist „Sei mit mir” nur eine Masche. Im Wesentlichen bist du es, der zu Sein hat. Aber dieses „Nur sein”, das in der Populärkultur propagiert wird, ist nichts als mentaler Zirkus – die Menschen denken nur, sie würden Sein.
Du könntest dich dazu entschließen, mit irgendetwas zu Sein, aber dieses Irgendetwas oder Irgendwer ist vielleicht nicht förderlich für dein Wohlbefinden. Wenn du versuchst, mit jemandem da draußen zu Sein, mit einem Hund, einer Katze oder sonst etwas – sie wissen nicht, wie sie dein Sein unterstützen können, weil sie selbst nicht wissen, wie sie Sein können. Selbst wenn du versuchst, einfach nur zu Sein, werden sie wollen, dass du etwas tust – „Was starrst du mich nur so an? Sag etwas!” Indem du mit mir Bist, wenn du dem absolute Aufmerksamkeit schenkst, werde ich dein Tun zerstören. Du wirst Augenblicke erleben, in denen du auf keiner Ebene irgendetwas tust. Auf dem Gebiet der physikalischen Phänomene wird dies als Induktion bezeichnet. Deine Situation ist genau so. Du bist als ein vollständiges menschliches Wesen gekommen. Alles, was benötigt wird, ist da, aber trotzdem weißt du nicht, wie du einfach Sein kannst. Es braucht eine Induktion. Induktion benötigt Energie. Energie kostet Leben.
Wenn du wirklich Sein kannst, ohne eine Idee des Handelns, dann gibt es so etwas wie „Sein mit” nicht. „Ich bin mit jemandem da” ist nur eine Phrase. In einem physischen Sinn kannst du vielleicht mit jemandem zusammen sein. Wenn du wirklich ein Seiendes Wesen bist, gibt es nur eins. Alles in dieser Existenz ist „ich, ich und ich allein”. Das ist die Schönheit des Seins. Wenn du handelst, musst du irgendetwas mit etwas oder jemandem tun. In dem Moment, in dem es zu einer Handlung kommt – sei es in Form von Körper, Verstand, Emotion oder Energie –, müssen zwei oder mehr Entitäten vorhanden sein. Lediglich im Sein gibt es nur eine Entität. Im einfachen Dasein wirst du eins mit allem.
Sein bedeutet im Wesentlichen Yoga. Yoga bedeutet Einheit. Da das Wort Yoga populär geworden ist – wie jedes andere Vier-Buchstaben-Wort – haben die Menschen angefangen, es zu benutzen, um sich auf etwas zu beziehen. Yoga bezieht sich nicht auf etwas. Wenn es kein Etwas gibt, kein Dies oder Jenes, wenn alles eins wird, dann ist Einheit da – das wird Yoga genannt. Im ultimativen Sinn bedeutet Yoga, mit allem eins zu werden. Wir müssen diese Vorstellung aus den Köpfen der Menschen bekommen, dass Yoga irgendeine unmögliche Körperstellung bedeutet. Wenn wir handeln, ist unser Terrain begrenzt – egal wie groß unsere Handlung auch sein mag. Wenn wir wirklich Sind, gibt es keine Begrenzungen.
Wenn du versuchst zu Sein, ist es wichtig, dass du mit etwas Bist, das energetisch unterstützend wirkt. Etwas, das keine Entzweiung verursachen wird. Etwas, das deine Identität nicht verstärken wird. Etwas, das deine Identifikationen zerstören wird. Identifikation bedeutet Individualität. Individualität bedeutet Begrenzungen. „Dies ist meine Persönlichkeit” bedeutet „dies ist meine Begrenzung”. Die Menschen sagen es mit Stolz, aus Unwissenheit. Sie haben dir auch gesagt: „Unwissenheit ist Glück.” Aber wenn das so wäre, müsste inzwischen die gesamte Weltbevölkerung total glückselig sein. Unwissenheit ist ein Glück – bis man auf dem Boden aufschlägt. Wenn man von einem hohen Gebäude abspringt, ist es wirklich wunderbar – bis man auf dem Boden aufschlägt. In der Unwissenheit gibt es kurze Augenblicke, die wirklich wunderbar sind, wenn man die Realität nicht sieht. Sein bedeutet, dass du absolut in der Realität bist. Tun, Denken, das bedeutet, dass du dir etwas vorgaukelst. In einfachem Dasein gaukelst du dir nichts mehr vor.
Einfach sein ist nicht leicht. Sei daher mit etwas, das dein Dasein (und damit deine Natur als menschliches Wesen) unterstützt. Etwas, das immer danach strebt, deine Begrenzungen energetisch zu zerstören. In diesem Sinn sage ich dir: „Sei mit mir.” Wo auch immer du bist, versuche es und Sei mit mir für eine bestimmte Zeit. 6.20 Uhr morgens und abends ist am besten. Verwende ein Bild, falls nötig, oder schließe einfach deine Augen und Sei mit mir. Da ich bereits eine große Menge an Energie für diesen Zweck investiert habe, wirst du es unterstützend, erhebend oder sogar ekstatisch finden. Probiere Mich.