Warum ist nichts tun so schwierig?
Ein Suchender drückt seine Frustration darüber aus, dass er nicht einfach zu Hause sitzen kann, ohne dass ihm langweilig wird. Warum ist es so schwierig, einfach nichts zu tun? Sadhguru vergleicht dieses Dilemma mit denjenigen, die bei einem Golfspiel „den Platz umgraben“
Fragesteller: Manchmal habe ich einen freien Tag und nehme mir vor, nur Zuhause zu sitzen. Aber dann wird mir wirklich langweilig. Warum passiert so etwas? Wenn ich einfach nichts tun und nur sitzen möchte, warum ist es dann so schwierig?
Den Platz umgraben
Es ist wie beim Golf. Viele Leute loben heutzutage das Spiel – dass es so vieles erfordert und nicht wie andere Spiele ist – sie heben es in den Himmel. Viele Menschen denken, es sei das schwierigste, unmöglichste Spiel, weil sie bei dem Versuch den Ball zu schlagen den Platz umgraben. Deshalb denken sie, dass es so viel Konzentration und Fokus erfordert.
Aber wenn du dir jedes andere Spiel das du so spielst anschaust, dort kommt der Ball in unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf dich zu, in unterschiedlichen Winkeln, mit unterschiedlichem Drall, sodass du ihn in Sekundenbruchteilen einschätzen und reagieren musst. Hier liegt der Ball einfach nur da! Du hast alle Zeit der Welt. Du kannst denken, du kannst stehen, du kannst dich ausrichten und anpassen – er liegt einfach da! Selbst dann graben viele Leute den Golfplatz um. Alleine zu sitzen ist die gleiche Sache. Du sollst einfach nur sitzen, nicht einen Berg besteigen, ein Lied singen oder ein großes Problem lösen. Das ist Meditation – nichts; einfach sitzen. Das ist die einfachste Sache, oder nicht? Aber schau nur, wie viele Probleme du hast, einfach nur mit dir zu sitzen!
Alles sieht unnötig kompliziert aus, weil wir dem, was wir „ich selbst“ nennen, nie Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es gibt hierbei keine Komplikation. Das hier ist eine schöne Maschine. Sie ist schön, wenn sie leise ist, und sie ist schön, wenn sie Lärm macht – sie kann beides gut, wenn du gut auf sie achtgibst. Wenn du nicht gut auf sie achtgegeben hast, wird sie Lärm machen wenn sie leise sein soll, und wenn sie Lärm machen soll wird nichts herauskommen.
Keine Entschuldigung für einen alten Trottel
Du musst alleine sitzen – das ist sehr wichtig. Die Gesellschaft des Göttlichen ist nur denen zugänglich, die keine Gesellschaft suchen. Wenn du etwas zu teilen hast, ist es etwas anderes, aber wenn du Gesellschaft suchst, denkt sich das Göttliche: „Okay, er sucht die Gesellschaft eines anderen. Warum werde ich gebraucht?“
Ich habe das sehr früh verstanden – solange man nicht alleine sitzt, weiß man nichts. In Gesellschaft kann man so viele Dinge verbergen. Wenn du alleine sitzt, musst du den Test deiner eigenen Intelligenz bestehen, der sehr hart ist. Dem kannst du nicht entkommen. Es ist besser, wenn du in deinem Leben zu einem möglichst frühen Zeitpunkt unter ein möglichst hartes Messer kommst. Andernfalls wirst du zu einem alten Dummkopf heranwachsen. Es ist in Ordnung, ein junger Dummkopf zu sein, aber du solltest kein alter Dummkopf sein. Ein junger Dummkopf ist tolerierbar, aber es gibt keine Entschuldigung für einen alten Trottel.