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Hatha Yoga – Wie geht man mit körperlichen Blockaden um?

Es kann vorkommen, dass man beim Üben von Hatha Yoga auf Körperstellen aufmerksam wird, die sich anders anfühlen oder scheinbar nicht kooperieren. Sadhguru spricht darüber, wie man damit umgehen kann [...]

Fragesteller: Namaskaram, Sadhguru. Es gibt einen Teil meines Kopfes, da scheint eine Art von Blockade zu sein. Es erschwert meine Fähigkeit, fokussiert und ganz involviert zu sein. Ich kann den Rest des Körpers viel deutlicher spüren. Was kann ich dagegen tun?

Sadhguru: Hatha Yoga ist ein Weg, den verschiedenen Schichten des Körpers – Annamaya Kosha, Manomaya Kosha, Pranamaya Kosha, Vignanamaya Kosha und Anandamaya Kosha – Aufmerksamkeit zu schenken, dem physischen Körper, Mentalkörper, Energiekörper, Übergangskörper zwischen der physischen und der nicht-physischen Dimension, und dem nicht-physischen Glückseligkeitskörper. Schon auf der Ebene des physischen Körpers, in verschiedenen Asanas, bemerkst du vielleicht, dass bestimmte Teile deines Körpers sich nicht beugen oder antworten. Aber wenn du ein MRT machst, sieht alles gut aus. Der Körper hat auf der Grundlage der karmischen Informationen, die du hast, eine bestimmte Form angenommen.

Es gibt verschiedene Ebenen von Informationen oder Erinnerung in diesem Zusammenhang. Es gibt eine Evolutionäre Erinnerung, es gibt eine Genetische Erinnerung und es gibt eine Karmische Erinnerung. In gewisser Weise sind die Evolutionäre Erinnerung und die Genetische Erinnerung auch ein karmischer Prozess. Je nach der Natur deiner Karmischen Erinnerung verhalten sich bestimmte Teile des Körpers auf bestimmte Weise. Ganz gleich, was du tust, sie kooperieren nicht, auch wenn sie laut ärztlicher Untersuchung völlig in Ordnung zu sein scheinen. Wenn du genau auf den Körper achtest, wirst du sehen, dass es in bestimmten Körperteilen keine Erfahrung, keine Empfindung gibt. Es gibt Blockaden oder Lücken im sensorischen Prozess aufgrund deiner karmischen Struktur.

Wenn du alles getan hast, was du tun kannst, warte einfach, ohne auf die Zeit zu achten.

Achte nicht auf solche Lücken. Du kannst sie nicht bewusst beheben. Wenn du dich sehr darum bemühst, können sie sogar größer und intensiver werden. Mach einfach weiter mit deinem Sadhana. Beim Sadhana geht es generell darum, eine förderliche Atmosphäre zu schaffen. Es sollte nie auf einen bestimmten Nutzen ausgerichtet sein. Es gibt bestimmte Aspekte in dir, die mit bewusster Anstrengung niemals geändert werden können. Das heißt nicht, dass sie überhaupt nicht verändert werden können, aber es liegt nicht im Bereich deines bewussten Willens. Du solltest dich nur darum bemühen, eine förderliche Atmosphäre in deinem Inneren zu schaffen. Wenn du alles getan hast, was du tun kannst, warte einfach, ohne auf die Zeit zu achten.

Das Körperliche nutzen, um das Körperliche zu transzendieren

Wenn du nicht warten kannst, wird dein ganzes Leben auf das Physische beschränkt sein, denn du wirst immer darüber nachdenken, wie du von einem Punkt zum anderen kommst. Wenn du irgendwohin gehen willst, willst du eine Strecke zurücklegen, das bedeutet, es liegt innerhalb des physischen Bereichs. In gewisser Weise ist auch die Zeit eine physikalische Größe. Du kannst eine geografische Entfernung entweder in Längen- oder in Zeiteinheiten beschreiben. Für deine täglichen Aktivitäten musst du vielleicht eine Zeit festlegen. Aber für dein eigenes Wachstum, lege niemals eine Zeit fest. Wenn du, sagen wir, anfängst zu zählen, wie viele Asanas du in einer bestimmten Zeit machen kannst, wird Yoga zum Zirkus. Wichtig ist, damit zu verschmelzen. Jede Asana ist ein Weg, fließend und ein Teil davon zu werden.

Beim Hatha Yoga geht es darum, den Körper so stark und subtil zu machen, dass du nicht einmal merkst, dass er da ist.

Wir benutzen das Körperliche, um das Körperliche zu transzendieren, nicht um es zu stärken. Aber wir wissen, wir verstehen und wir respektieren, dass das Körperliche ein Recht hat zu sein, und dass es eine eigene Macht hat. Wenn wir es nicht in absoluter Behaglichkeit halten, wird es uns im Weg sein. Wenn dein Körper nicht in guter Verfassung ist, wird er deine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Nur wenn es ihm wirklich gut geht, kannst du ihn völlig ignorieren. Wir halten ihn gut in Schuss, damit er nicht zu einem Hindernis wird. Es gibt einen Unterschied zwischen dem grundlegenden Ethos von Yoga und sportlicher Übung. Wir machen Yoga nicht, um unsere Muskeln aufzubauen, anzuschauen und zu präsentieren. Beim Hatha Yoga geht es darum, den Körper so stark und subtil zu machen, dass du nicht einmal merkst, dass er da ist. Wenn er hier sitzt, sitzt er einfach hier, ohne auch nur nach Wasser, Essen, Toilettengang und dergleichen zu fragen. Das heißt, er ist sehr wartungsarm. Das ist die Qualität einer guten Maschine, und das ist auch die Qualität eines guten Körpers, dass er nicht deine Aufmerksamkeit sucht. Aber die Welt hat das auf den Kopf gestellt – für die meisten Menschen bedeutet ein guter Körper, dass er die ganze Zeit nach Aufmerksamkeit sucht.

Mach dir keine Sorgen, wenn ein bestimmter Teil deines Körpers nicht kooperiert. Nutze den verbleibenden Teil gut, mache dein Sadhana und schaffe eine förderliche Atmosphäre in deinem Inneren. Dann ein kleiner Schubs, und die Dinge werden sich klären.

Anmerkung der Herausgeber: Auf dieser Seite findest du Beschreibungen und Termine von Hatha Yoga Kursprogrammen in deiner Nähe.


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