Fragesteller: Es fällt mir schwer, mir etwas zu merken. Für die mündliche Übermittlung empfänglich zu sein, ist für mich eine große Herausforderung. Könntest du etwas dazu sagen?
Sadhguru: Alles, was du siehst, hörst, riechst, schmeckst und berührst, wird aufgezeichnet. Es gibt kein Aufzeichnungsproblem. Sagen wir, ich missbrauche dich jetzt furchtbar, du wirst dich dein ganzes Leben daran erinnern. Du hast ein gutes Gedächtnis. Du erinnerst dich nur an die Schimpfwörter, das ist alles. Das Problem ist einfach, dass du nicht in der Lage bist, gezielt Teile aus deinem Gedächtnis zurückzuholen, wenn du sie brauchst. Du bist nicht in der Lage, das herauszupicken, was du willst. Es ist nur eine Frage der Klarheit, nicht des Gedächtnisses. Wenn wir sagen, ein Telefon hat wenig Speicher, heißt das, es hat eine begrenzte Aufnahmekapazität. Wenn ich dagegen die „2“ drücke und es „5“ anzeigt, ist nicht ein schlechter Speicher das Problem, sondern eine schlechte Tastatur. Dein Problem ist auch eine Frage von „schlechter Tastatur“. Es ist nicht notwendig, den Speicher zu reparieren – alles, was du erlebst, wird aufgezeichnet. Du bist nicht in der Lage, die richtige Information abzurufen – das ist das ganze Problem.
Präzision im eigenen Leben
Wir müssen an der Klarheit arbeiten. Was genau gibt uns geistige Klarheit? Eine einfache Sache, die du tun kannst, um mehr Klarheit zu erlangen, ist, alles, was du tust, mit einer gewissen Präzision zu tun. Bei Hatha Yoga dreht sich alles um Präzision – wie deine Füße stehen sollten, wo deine Hände sein sollten, wie du deinen Kopf halten solltest, wie du dich bewegst, wie du die Dinge platzierst, die du mitgebracht hast und so weiter. Wenn du Präzision in deine Tätigkeit bringst, wird es Präzision in deinem Verstand geben. Du musst Präzision in jedem Aspekt deines Lebens üben. Wie dein Zimmer aussehen sollte, wie du ins Bett gehst – alles. Bring die Akribie, die du bei einer Asana anwendest, in dein Leben. Du wirst sehen, allmählich wird das Denken sehr klar. Es wird bei allem sehr akribisch werden.
Von diesem Moment an ist dies eine einfache Übung, die du tun kannst: wenn du aufstehst, wenn du dich hinsetzt, wenn du gehst, was immer du tust, tue es mit Präzision und Aufmerksamkeit. Registriere bewusst alles um dich herum. Zum Beispiel, dort gibt es fünf Säulen, ein Gefäß, einen großen Felsen, einen Teich, vier weitere Säulen, eine Tür. Wie hoch ist sie? Sieht aus wie 3,50 Meter. Übe das einfach mit allem. Wie viele Schritte sind es von hier nach dort? Zähle nicht „eins, zwei...“ – fang an zu gehen und bemerke: „Okay, ich glaube, das sind drei“, noch drei und noch drei. Nach ein paar Tagen nimmst du Abstände von vier, fünf oder elf – ohne nachzudenken, du musst allmählich wissen, wann du zwölf Schritte gegangen bist. Das ist Yoga. Dieser Effekt wird im Laufe der Zeit von allein geschehen.
Die Präzision, die du deinem Körper zu geben versuchst, bringe sie auch in deinen Geist. Lass den Geist den Körper imitieren. Du wirst sehen, Klarheit wird sich auf natürliche Weise einstellen.
Anmerkung der Herausgeber: Auf dieser Seite haben wir alle frei zugänglichen und online verfügbaren Yogaübungen und Meditationen zusammengefasst.
This article is based on an excerpt from the February 2015 issue of Forest Flower. Pay what you want and download. (set ‘0’ for free). Print subscriptions are also available.

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