Sadhguru: Ob es sich um den individuellen menschlichen Körper oder den Kosmos handelt, im Wesentlichen bestehen sie aus fünf Elementen oder den Pancha Bhutas – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther.

1. Wasser

Heute gibt es zahlreiche wissenschaftliche Beweise dafür, dass Wasser ein enormes Erinnerungsvermögen hat. Wenn du nur einen Gedanken erzeugst, während du das Wasser betrachtest, wird sich die Molekularstruktur des Wassers verändern. Wenn du es berührst, wird es sich verändern. Es ist also sehr wichtig, wie man mit Wasser umgeht.

2. Erde

Das Element Erde ist die Grundlage, auf der alle anderen Elemente und unsere Körperlichkeit aufgebaut sind. Obwohl das Element Erde auch Teil der physischen Materie um uns herum ist, ist es am besten, wenn wir damit beginnen, es von der Basis unseres Lebens aus wahrzunehmen und zu verstehen, denn die meisten Menschen erleben nur ihren eigenen Körper und Verstand. Das Element Erde von innen heraus zu kennen und zu erfahren, ist Teil des yogischen Prozesses.

3. Luft

In der yogischen Tradition bezeichnen wir Luft als „Vayu“, was nicht nur Luft als Gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid und anderen Gasen bedeutet, sondern als eine Dimension der Bewegung. Unter den fünf Elementen ist Luft das zugänglichste und relativ einfachste Element, um eine angemessene Beherrschung darüber zu erlangen. Daher ist eine große Anzahl von yogischen Übungen um Vayu oder Luft herum aufgebaut.

4. Feuer

In der indischen Kultur wird das Element Feuer als Agni Deva personifiziert, ein Gott mit zwei Gesichtern, der auf einem feurigen Widder reitet. Die zwei Gesichter symbolisieren das Feuer als Lebensspender und Lebensvernichter. Ohne das Feuer, das in uns brennt, gibt es kein Leben. Aber wenn man nicht aufpasst, kann das Feuer schnell außer Kontrolle geraten und alles vernichten.

5. Akasha

Verwechsle den Akasha nicht mit leerem Raum. Es ist Äther. Das Wort „Äther“ ist nicht ganz zutreffend, aber es ist die beste Übersetzung. Der Äther ist nicht der Raum, er ist eine subtile Dimension der Existenz. Raum ist Kala oder Nichtexistenz. Es ist Shi-va – „das, was nicht ist“. Akasha ist „das, was ist“.

Warum braucht man die Kooperation der fünf Elemente oder Pancha Bhutas?

Wenn diese fünf Elemente nicht mitspielen, kann man sich noch so sehr anstrengen, es passiert nichts. Nur mit ihrer Kooperation, von den grundlegenden Aspekten bis hin zum höchsten Aspekt, wird dein Leben zu einer Möglichkeit. Das grundlegende Sadhana im Yoga, um die Beherrschung dieser fünf Elemente zu erlangen oder die Elemente im System so zu reinigen, dass sie kooperieren, wird als Bhuta Shuddhi bezeichnet.

...es ist dieselbe Tür; auf welcher Seite der Tür du dich befindest, entscheidet über alles in deinem Leben.

Dieses menschliche System ist wie ein Durchgang. Eine Tür hat zwei Aspekte – wenn du immer vor geschlossenen Türen stehst, sind Türen für dich das, was dich aufhält. Wenn sich Türen für dich öffnen, dann bedeutet eine Tür für dich eine Möglichkeit, in etwas einzutreten. In beiden Fällen handelt es sich um dieselbe Tür; auf welcher Seite der Tür du dich befindest, entscheidet über dein ganzes Leben, sogar in Bezug auf Raum und Zeit. Ob du diesen Körper als eine große Möglichkeit oder ein großes Hindernis erlebst, hängt einfach davon ab, inwieweit diese fünf Elemente kooperieren. 

Im Isha Yoga hat jedes Sadhana etwas damit zu tun, diese fünf Elemente so zu organisieren, dass man das Beste aus dem individuellen Wesen und der kosmischen Natur ernten kann, denn beide sind nur ein Zusammenspiel dieser fünf Elemente. Ob dieser individuelle physische Körper zu einem Sprungbrett für deine ultimative Möglichkeit oder zu einer Hürde auf dem Weg dorthin wird, hängt im Wesentlichen davon ab, wie du in der Lage bist, mit diesen fünf Elementen umzugehen. Was du in diesem Moment bist, ist nur ein kleines bisschen Erde, Wasser, Luft und Temperatur. Alle Zutaten sind da draußen im Garten; es bedarf nur einer kleinen göttlichen Berührung, um diese vier Dinge in ein pulsierendes menschliches Wesen zu verwandeln.

Wenn du hier sitzt und dir bewusst bist, wie das Wasser, die Luft, die Erde und das Feuer in deinem Körper funktionieren, dann lebst du dein Leben plötzlich mit so viel Leichtigkeit, dass die Leute anfangen zu denken, du wärst übermenschlich. Aber es geht nicht darum, ein Supermensch zu sein, es geht darum zu erkennen, dass das Menschsein super ist. Menschsein ist super, wenn man nur lernt, seine Menschlichkeit und diesen menschlichen Mechanismus als Möglichkeit zu nutzen, nicht als Hindernis.

Wie setzen sich die fünf Elemente im menschlichen Körper zusammen?

Bei diesen fünf Elementen müsst ihr euch nicht um das Akasha kümmern, es sei denn, ihr wollt mystische Dimensionen erforschen. Von den anderen vier besteht euer Körper zu zweiundsiebzig Prozent nur aus Wasser. Weitere zwölf Prozent sind Erde. Weitere sechs Prozent sind Luft, was am einfachsten zu steuern und zu meistern ist, weil es den Atem gibt und ihr ihn auf eine bestimmte Weise kontrollieren könnt. Weitere vier Prozent sind Feuer. Die Beherrschung des Feuers könnte viele Dinge mit euch anstellen, aber da ihr in familiären Verhältnissen lebt, müsst ihr euch nicht um das Feuer kümmern. Der Rest ist Akasha. Ihr braucht euch nicht darum zu kümmern, es sei denn, ihr wollt mystische Dimensionen der Existenz erforschen. Um gut zu leben, sind vier Elemente ausreichend. Das fünfte ist nicht relevant für Menschen, die einfach nur gut leben wollen.

Pancha Bhuta Tempel

Indien ist ein Land, in dem es für die fünf Elemente in der Natur fünf Tempel gibt, die alle geografisch auf dem Deccan-Plateau liegen – vier in Tamil Nadu und einer in Andhra Pradesh. Diese Tempel wurden nicht für die Anbetung, sondern für Sadhana errichtet. Die Menschen zogen von einem Tempel zum anderen, um Sadhana basierend auf jedem der fünf Elemente zu machen.

In einem Tempel machten sie Erde-Sadhana, dann gingen sie zum nächsten Tempel, um Wasser-Sadhana zu machen und so weiter. Leider gibt es diese Verbindung nicht mehr, weil die Sadhana Atmosphäre verloren gegangen ist. Dieses Verständnis und diese Beherrschung fehlen im Allgemeinen, aber die Tempel existieren noch. Einige von ihnen haben diese Ausstrahlung und Qualität erhalten, während manche von ihnen kraftlos geworden sind.

Elementare Gottheiten

Eine Konsekration kann für die fünf Elemente erfolgen. Nehmen wir zum Beispiel an, wir wollen eine Luft-Gottheit erschaffen. Wir werden eine Energieform schaffen, mit der sich ein Mensch identifizieren kann. Im yogischen System entscheiden wir uns im Allgemeinen nicht für eine menschliche Form. Wir wählen eine ellipsoide Form, weil wir wissen, dass diese Form am längsten Bestand hat und am wenigsten Wartung erfordert.

Adiyogi enträtselt das Geheimnis der fünf Elemente oder Pancha Bhutas

Vor über 15.000 Jahren sprach Adiyogi über die fünf Elemente oder die Pancha Bhutas. Er wies seine ersten sieben Schüler darauf hin, dass das ganze Universum nur ein Spiel von fünf Elementen ist; und in welchem Verhältnis sie in unserem Körper auftreten und wie, wenn man Beherrschung über diese Elemente erlangt, man in gewisser Weise auch die Schöpfung beherrscht. Wenn ihr auch nur ein bisschen Beherrschung über die Schöpfung habt, habt ihr einen sehr direkten Zugang zu dem, was die Quelle der Schöpfung ist. Als diese Wissenschaft in allen Einzelheiten und in all ihren Erscheinungsformen dargelegt wurde, waren die Saptarishis, die dort als Schüler saßen, und Parvati, seine Frau, die auch Zeugin davon war, erstaunt. Sie waren sehr verwundert. Sie konnten nicht glauben, dass die ganze Existenz nur aus fünf Dingen besteht – und eines davon ist nichts, also nur vier Dinge.

Adiyogi offenbart die zwei Wege, die zur Quelle der Schöpfung führen

Adiyogi fuhr fort, die Intelligenz dahinter zu beschreiben: Mit nur vier Zutaten kann man eine solche Suppe kochen, die wir heute Kosmos nennen. Alles, was physisch ist, besteht größtenteils aus vier Elementen. Das fünfte nimmt man meistens nicht wahr. Wenn ich dir nur vier Dinge gebe, kannst du dann überhaupt Sambar daraus machen? Selbst um Sambar zu machen, brauchst du fünfundzwanzig Zutaten!

Die sieben Männer waren begeistert, das zu beherrschen. Parvati, die Frau, beschloss, sich dem hinzugeben und es zu einem Teil von sich selbst zu machen.

Wenn jemand mit vier Dingen einen ganzen Kosmos zubereiten kann, ist das eine erstaunliche Genialität. Adiyogi beschrieb die Wissenschaft und Technik, um Beherrschung über diese Elemente zu erlangen. Diese sieben plus eine, die zuhörten und die kleinen Demonstrationen beobachteten, die er vollzog, waren davon absolut ergriffen. Dann sagte er: „Entweder könnt ihr all diese Dinge beherrschen, oder ihr könnt euch einfach dieser Intelligenz hingeben und sie wird euch gehören.“ Die sieben Männer waren davon begeistert, sie zu beherrschen. Parvati, die Frau, beschloss, sich dem hinzugeben und es zu einem Teil von sich selbst zu machen.

Also wurden die sieben fortgeschickt, um ihre Arbeit zu tun. Parvati blieb dort zurück, weil sie sich der Intelligenz hingab und diese ein Teil von ihr wurde. Die sieben wurden als Weise bezeichnet. Sie wurde eine Göttin. Ich spreche darüber, wie ihr euch selbst weiterbringt! Wenn ihr euch mit der Komplexität dessen beschäftigt, wie sich alles manifestiert hat, selbst wenn ihr eine Million Jahre hier lebt und studiert, studiert, studiert, wird es ein endloser Prozess sein. Es ist aufregend, aber es ist ein endloser Prozess.

Oder ihr legt diesen endlosen Prozess einfach beiseite und berührt die Dimension, die die Quelle von all dem ist. Wenn du das Spiel spielen willst, involvierst du dich mit den Elementen der Schöpfung. Wenn du das Spiel nicht spielen willst, wenn du ein Match-Fixer bist und nur gewinnen willst – du bist am Spiel nicht interessiert, du willst nur bestehen und weitergehen – dann berührst du nur das, was die Quelle der Schöpfung ist. Du brauchst dich nicht in den Elementen zu verlieren.

Du spielst das Spiel oder das Spiel spielt dich. Aber wenn du das Spiel nicht spielst, kann das Spiel dich spielen. Das ganze Spiel des Lebens beiseite zu lassen und sich nur darauf zu konzentrieren, eins mit der Quelle der Schöpfung zu sein, scheint das Einfachste zu sein. Wenn du kein „Ich“-Gefühl hast, wenn du dieses Ausmaß an Leidenschaftslosigkeit gegenüber deinem eigenen Körper, deinem Gemüt, deinen Gedanken, deinen Emotionen und allem hast, kommt es ganz natürlich.

Andernfalls ist das die schwierigste Sache. Ist es möglich, „dich“ beiseite zu lassen, wenn du der Held deines Lebens bist? Wenn du die Hauptrolle spielst, ist es nicht so einfach, „dich“ beiseite zu lassen. Aber das ist der einfachste und beste Weg. Andernfalls muss man ein großes Spiel spielen – ein ziemlich endloses Spiel. Aber wenn du das Spiel spielen willst, musst du es geschickt spielen. Ein lausiger Spieler wird von allen gehasst.

Warum ist es wichtig, die Fünf Elemente oder Pancha Bhutas zu beherrschen?

Wenn du dich entschlossen hast, das Spiel zu spielen, ist es wichtig, eine gewisse Beherrschung über die Elemente zu haben. Andernfalls wird man ein lausiger Spieler im Leben sein. Wenn Menschen in irgendeinem Bereich des Lebens erfolgreich sind, bedeutet das, dass sie wissentlich oder unwissentlich in irgendeiner Weise eine gewisse Beherrschung haben. Andernfalls kann nichts gelingen. Vielleicht haben sie anderswo dafür gearbeitet oder sie arbeiten hier dafür, aber ohne ein gewisses Maß an Beherrschung einer Sache wird es keinen Erfolg im Leben geben.

Wenn du kein „Ich“-Gefühl hast, wenn du dieses Ausmaß an Leidenschaftslosigkeit gegenüber allem hast, kommt es ganz natürlich.

Wenn wir uns dazu entschieden haben, aktiv zu sein, ist Erfolg das Süßeste im menschlichen Leben. Es gibt einige Leute, die diese Art von Unsinn verbreiten – das wird als Philosophien bezeichnet: „Es ist egal, ob du gewinnst oder verlierst, alles ist in Ordnung.“ Im Leben gibt es keinen solchen Unsinn. Wenn du ein Spiel spielst, willst du gewinnen. Wenn das Spiel vorbei ist und man verloren hat, ist es in Ordnung, dass man verloren hat, aber wenn man vor dem Spiel denkt, dass es in Ordnung ist, zu verlieren, weiß man nicht, was ein Spiel ist.

Wenn du dich einmal dafür entschieden hast, das Spiel zu spielen – sei es auf dem Markt, in der Ehe, im Leben oder in einem spirituellen Prozess – musst du gewinnen. Oft mag es ein Mannschaftssport sein. Du vergisst vielleicht, dass wenn du gewinnst, auch deine Mitspieler gewinnen müssen. Wenn du verheiratet bist und denkst, dass nur du gewinnen solltest, wird er oder sie dir das Leben vermiesen!

Bhuta Shuddhi – Der yogische Weg, die fünf Elemente oder Pancha Bhutas zu beherrschen

Bhuta Shuddhi ist ein Weg, bewusst zu gewinnen, denn ohne die Beherrschung dessen, was du tust, wird der Sieg zufällig sein. Deine Gegner mögen lausig sein, und du magst gewinnen. Das ist nicht von Bedeutung. Wie auch immer, du spielst so gut, wie du kannst, und darüber hinaus. Immer wenn wir Anleitungen für Hatha Yoga geben, sagen wir: „Strecke dich so weit wie möglich und ein bisschen mehr.“ Es ist dieses bisschen mehr, das der wichtigste Aspekt ist. Das ist es, was das Leben ausmacht. Das ist der Unterschied zwischen Sieg und Misserfolg – jemand tut dieses bisschen mehr und ein anderer nicht.

„Strecke dich so weit wie möglich und ein bisschen mehr.“ Es ist dieses bisschen mehr, das der wichtigste Aspekt ist.

In den 1970er Jahren gewann Kenny Roberts die Motorradweltmeisterschaft dreimal in Folge. Das ist nicht einfach, denn das sind die besten Maschinen auf der Piste und die Fahrer sind die besten auf dem Planeten, so dass man um Hundertstelsekunden gewinnt. Wenn man eine Meisterschaft gewinnen will, muss man etwa zwölf bis fünfzehn Rennen in einer Saison gewinnen, und drei Mal hintereinander ist fast unmöglich. Die Leute fragten ihn also: „Wie machst du das?“ Er sagte: „Ich gerate kontrolliert außer Kontrolle.“ Man muss den Mut haben, die Grenze der Kontrolle zu überschreiten, und die Weisheit, nicht zu weit zu gehen. 

Wenn du den Mut haben musst, etwas zu tun, musst du auch eine gewisse Kompetenz aufweisen. Sonst wird aus Mut eine Katastrophe. Wenn du es erfolgreich machst, werden die Leute sagen, dass du mutig bist. Wenn du scheiterst, werden die Leute sagen, dass du dumm bist. Diese Linie ist sehr schmal, und deine Fähigkeit, die Linie zu überschreiten, auf diesem Grat zu wandern, wird immer besser, je mehr du die Grundlagen deiner Existenz beherrschst.

Für diejenigen, die nicht bereit sind, Sadhana dafür zu machen, organisieren wir die Pancha Bhuta Kriya im Dhyanalinga, so dass sie zumindest davon profitieren, wenn sie dort sind. Das ist die Bedeutung eines Rituals. Ein Ritual ist im Wesentlichen für diejenigen, die es nicht selbst tun können – öffentliches Sadhana. Tausend Menschen können dasitzen und davon profitieren. Aber wenn du Sadhana machst, dann bist du es allein. Sadhana ist definitiv von höherer Natur, aber das Ritual ist von größerem Nutzen.

Was geschieht, wenn man die fünf Elemente oder Pancha Bhutas beherrscht?

Sobald man ein gewisses Maß an Beherrschung über die fünf Elemente erlangt hat, gibt es so etwas wie innen und außen nicht mehr, weil die Elemente deine Grenzen nicht respektieren. Um es in der einfachsten Form auszudrücken: Während du hier sitzt, atmest du. Die Luft respektiert deine Grenzen nicht. Sie geht ständig ein und aus. Das gilt nicht nur für die Luft, sondern für alles. Die Nahrung, die du isst, und was immer für Substanzen wir ausscheiden, und alles andere ist in ständiger Transaktion.

Die Luft respektiert deine Grenze nicht. Sie geht ständig ein und aus. Das ist nicht nur bei der Luft so, das passiert mit allem.

Die Grenzen deines Körpers sind nur für dein psychisches Wohlbefinden. Aber die fünf Elemente haben keinen Respekt davor und sie handeln sowieso ohne deine Erlaubnis. Wenn du einen gewissen Zugang zur Erfahrung der Natur der Elemente hast, dann verlierst du auch die Grenzen deines Körpers. Oder anders ausgedrückt, du hast deine Privatsphäre geopfert, weil ständig alles hinein- und heraussickert. 

Wie erlangt man die Beherrschung über die fünf Elemente oder Pancha Bhutas?

Der Weg der Nagas

Wenn man Beherrschung erlangen will, ist eines der Dinge, die man üblicherweise tut, sich den Elementen auszusetzen. Was die spirituellen Bewegungen der Vergangenheit wie die Nagas, Goraknathis oder die Jains auf der grundlegenden Ebene des Sadhana taten, war, sich den Elementen auszusetzen, weil sie wollten, dass die Transaktion frei geschieht. Heute ist es nicht möglich, nackt durch die Welt zu gehen, obwohl es in Indien immer noch praktiziert wird. Man sieht Tausende von ihnen nackt herumlaufen, ohne sich um die gesellschaftlichen Normen zu scheren. Aber das ist für euch alle nicht möglich.

Frage: Ist es möglich, sich dessen bewusster zu werden, indem man einfach auf einem offenen Platz sitzt, zum Beispiel auf einem Feld, oder indem man auf den Horizont schaut, auf den Ozean starrt, oder zum Himmel aufschaut oder einfach nur einige Zeit in einem offenen Raum verbringt?

Sadhguru: Es könnte helfen, aber die meisten Menschen neigen dazu, sich zu bedecken und zu schützen, wenn sie sich in offenen Räumen aufhalten, in Anbetracht der Temperaturschwankungen, die man an verschiedenen Orten erfahren kann. Zugleich, ja, es ist eine Möglichkeit, aber es muss nicht unbedingt sein. Wenn man zufällig draußen sitzt, kann man das nutzen.

Trage lockere Kleidung

Eine einfache Sache, die du tun kannst, ist, auf lockere Kleidung umzustellen. Du siehst vielleicht nicht wohlgeformt aus, aber du hast keine Form auf der Ebene der Elemente. Es ist in ständiger Transaktion. Um dies zu erleichtern, um sich dessen bewusst sein zu können, ist es wichtig, dass zwischen deinem Körper und dem, was du trägst, ein wenig Raum ist, dass du keine eng anliegende Kleidung trägst. Das ist ein Schritt, den man tun kann.   

Achte auf den Atem

Wenn du aufmerksam bist, wirst du sehen, dass jenseits dieses Atems ständig eine ganze Menge von Transaktionen im Körper ablaufen. Wenn man diesen Transaktionen genug Aufmerksamkeit schenkt, dann wird man auch langsam die Natur und die Zusammensetzung der Elemente in uns verstehen. Dann wird es möglich, eine Dimension zu verstärken oder das Akasha im System durch entsprechende Übungen zu erhöhen. Wenn man weiß, dass es eine Transaktion gibt – nicht verstandesgemäß, sondern durch Aufmerksamkeit – dann können wir die Transaktion zu unserem Vorteil beeinflussen.

Achte auf Nahrung und Wasser

Das erste ist, sich um die offensichtlichsten Transaktionen zu kümmern. Die offensichtlichsten Transaktionen sind der Atem, die Nahrung, der Konsum von Wasser und die Temperatur des Körpers und die Außentemperatur. Das sind die offensichtlichsten Transaktionen. Achte einfach ein wenig mehr auf diese offensichtlichen Vorgänge.   

Wenn du deine Aufmerksamkeit darauf richtest, wie du isst, trinkst, atmest und alles berührst, wirst du sehen, dass deine Erfahrung des Lebens auf eine völlig andere Ebene steigt.

Es erstaunt mich immer wieder, dass die meisten Menschen den Atem nicht bemerken, der so offensichtlich ist und nicht leise geschieht, sondern den ganzen Körper bewegt. Wenn du deinen Atem nicht wahrnehmen kannst, wie kannst du dann irgendetwas Subtileres als das wahrnehmen? Wenn du deine Aufmerksamkeit darauf richtest, wie du isst, trinkst, atmest und alles berührst, wirst du sehen, dass die Erfahrung des Lebens auf eine völlig andere Ebene steigen wird.

Die meisten Menschen tun diese einfachen Dinge nicht. Sie schlingen hinunter, was sie essen und trinken. Sie atmen völlig unbewusst. Sie berühren alles und jedes, ohne zu wissen, was sie berühren oder ohne es zu fühlen. Die Leute denken, wenn man atmet, sollte man nichts anderes tun, man muss einfach nur atmen. Das Schöne am Menschsein ist, dass unser Gehirn in der Lage ist, komplexe Tätigkeiten auszuführen und trotzdem aufmerksam zu sein. Das ist so, wie wenn man Auto fährt und trotzdem ein Gespräch mit jemandem führen kann. Da gibt es also zwei Ebenen der Aufmerksamkeit, einfach so. Du kannst tun, was auch immer du tust, während du dem Atem Aufmerksamkeit schenkst. Der Atem ist eine Sache, die immer geschieht. Darauf kannst du deine Aufmerksamkeit richten. 

Du kannst auch auf die Nahrung achten, die du isst, und auf das Wasser, das du trinkst. Die Möglichkeit, Dimensionen des Jenseits zu erfahren und in die mystische Natur der Existenz einzutauchen, ist sehr stark in der elementaren Zusammensetzung dessen verwurzelt, was wir sind. Hier eine Transformation herbeizuführen, kann fantastische Dinge mit uns machen.

Editor's Note: Eine einfache Reinigung der fünf Elemente, Bhuta Shuddhi genannt, wird von Isha Yoga Lehrern in einem Kurs gelehrt.