Wie wir Essen zu uns nehmen, ist genauso wichtig wie das, was wir essen. Diese 5 einfachen Tipps können dir helfen, das Beste aus den Speisen, die du isst, herauszuholen.

Nr 1: Wie viel sollte man essen?

Studien haben ergeben, dass das menschliche Gehirn am besten arbeitet, wenn der Magen leer ist. Forscher fanden heraus, dass ein leerer Magen Ghrelin produziert, ein Hormon, das dem Gehirn die Botschaft übermittelt, dass der Magen hungrig ist. Das Interessante ist, dass dieses Hormon anscheinend auch andere Funktionen erfüllt. Ghrelin stimuliert und erhöht die Leistungsfähigkeit des Hippocampus, der Region im Gehirn, die für Lernfähigkeit, Erinnerungsvermögen und räumliche Orientierung zuständig ist, und dafür sorgt, dass wir aufmerksam, aktiv und fokussiert sind. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir nie essen sollten, sondern weist darauf hin, dass wir uns bewusst sein sollten, wie viel wir essen. Der Yogi und Mystiker Sadhguru erklärt, wie wir das Beste aus unserem Tag machen können, indem wir unseren Lebensmittelkonsum optimieren.

„Ihr solltet den Tag über nicht ständig am Essen sein. Wenn ihr unter dreißig Jahre alt seid, werden drei Mahlzeiten am Tag gut in euren Alltag passen. Seid ihr über dreißig, ist es am besten diese auf zwei Mahlzeiten zu reduzieren. Unser Körper und Gehirn arbeiten dann am effizientesten, wenn der Magen leer ist. Seid bewusst und esst so, dass die Nahrung innerhalb von zweieinhalb Stunden den Magenbeutel und innerhalb von zwölf bis achtzehn Stunden das System vollständig verlassen hat. Wenn ihr dieses einfache Gewahrsein aufrechterhaltet, werdet ihr deutlich mehr Energie, Agilität und Wachheit erleben.“ – Sadhguru

Nr 2: Kaue darauf rum!

kau darauf

Der zweite unserer Tipps für eine gesunde Ernährung ist etwas, das dir deine Eltern wahrscheinlich schon hundertmal als Kind gesagt haben: Gutes Kauen des Essens spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Studien zeigen, dass bei stärkehaltiger Nahrung 30% des Verdauungsprozesses durch Speichel geschieht. Nach einer Mahlzeit solltest du deinem Körper mindestens zwei Stunden Zeit geben, bevor du zu Bett gehst. Die Verdauung erhöht deine Stoffwechselaktivität. Schläfst du in einem solchen Zustand, wirst du weder gut schlafen noch gut verdauen! Je nach dem, was du gegessen hast, kann ein Großteil der Nahrung unverdaut bleiben, wenn du unmittelbar nach einer Mahlzeit schlafen gehst.

Sadhguru gibt uns die yogische Perspektive bezüglich des Kauens unserer Nahrung.

„Im Yoga sagen wir: ‚Wenn du einen Bissen von deinem Essen nimmst, musst du es vierundzwanzigmal kauen.‘ Es steckt so einiges an Wissenschaft dahinter, aber maßgeblich ist, dass die Nahrung schon in deinem Mund vorverdaut wird und daher keine Trägheit in deinem System verursacht. Eine andere Sache ist, wenn du vierundzwanzigmal kaust, wird die Information dieser Nahrung in dein System eingeführt und jede Zelle in deinem Körper wird nun in der Lage sein zu beurteilen, was richtig und was nicht richtig für dich ist – nicht bezogen auf deine Zunge, sondern darauf, was für dein komplettes System angemessen ist. Wenn du für einige Zeit auf diese Weise isst, wird jede Zelle in deinem Körper das nötige Wissen ausbilden, um zu entscheiden, was ihr zusagt und was nicht.” – Sadhguru

Des Weiteren sollte man vermeiden, während der Mahlzeiten Wasser zu trinken. Trinke ein wenig Wasser ein paar Minuten vor der Mahlzeit oder dreißig bis vierzig Minuten nach der Mahlzeit. Trinkwasser kann über Nacht in einem Kupfergefäß stehen gelassen werden. Dadurch werden Bakterien abgetötet, und das Wasser wird stark mit Energie angereichert. In Intensivstationen getestete Kupferoberflächen zeigten eine 97%ige Reduktion solcher Bakterien, die krankenhaustypische Infektionen auslösen können.

Nr 3: Das richtige Essen zur richtigen Zeit

Sadhguru erläutert die Tradition, in der unterschiedliche Nahrungsmittel zu unterschiedlichen Jahreszeiten gegessen werden, und wie diese Vorgehensweise dem Körper hilft, sich an das wechselnde Wetter anzupassen.

„In Indien und insbesondere in Südindien, während des Sommers, wird das Essen auf eine Art gekocht, in der Regenzeit auf eine andere Art und im Winter wiederum auf eine andere Art. Dies ist abhängig von der Verfügbarkeit des Gemüses zu dieser Zeit, und wie sich diese für den Körper eignen. Es ist gut, diese Weisheit einzubeziehen und sich so zu ernähren, wie es den Bedürfnissen des Körpers, sowie dem Wetter oder Klima in dem man lebt, am besten entspricht.
Wenn der Dezember kommt, gibt es beispielsweise bestimmte Nahrungsmittel, die Wärme im Körper erzeugen, wie Sesam und Weizen. Im Winter fängt die Haut oft an zu reißen, da das Klima kälter wird und die Menschen hier traditionell keine Creme oder Ähnliches benutzen. Also haben sie alle täglich Sesam gegessen. Es hält den Körper warm und die Haut sauber. Mit einer Menge Wärme in deinem Körper wird deine Haut nicht reißen. Im Sommer dagegen wird der Körper heiß. Daher wurden Nahrungsmittel gegessen, die eine kühlende Wirkung auf den Körper haben. In Tamil Nadu wird zum Beispiel Kambu (Perlhirse) gegessen. Diese Dinge wurden festgelegt, damit der Körper in der Lage ist, sich auf die jeweilige Jahreszeit einzustellen.“ – Sadhguru

Nr 4: Eine ausgewogene Ernährung

Die Nummer vier unter unseren Tipps zum Thema „richtige Ernährung“ ist ein ziemlich offensichtlicher Hinweis: das Aufrechterhalten einer ausgewogenen Ernährung. Du brauchst dich jedoch nicht im Gewirr von Vitaminen, Kohlenhydraten, Proteinen und was es noch geben mag zu verlieren und dann zu versuchen, das alles aufeinander abzustimmen. Sadhguru erklärt ein paar Grundlagen, die helfen werden, eine ausgeglichene Ernährung aufrechtzuerhalten. Er geht darauf ein, wie wichtig es ist, ausreichend Gemüse, Linsen, Hülsenfrüchte und mehrere Getreidesorten in unsere Ernährung aufzunehmen.

„Heute sagen Ärzte, dass fast 80 Millionen Inder auf bestem Wege sind, Diabetiker zu werden. Einer der Gründe dafür ist, dass die meisten Inder sich nur von einer Getreideart ernähren. Viele essen entweder nur Reis oder nur Weizen. Dies kann definitiv zu gesundheitlichen Problemen führen. Es ist wichtig, einen Mehrkorn-Speiseplan in unserem Alltag einzuführen.
Traditionell aßen die Menschen immer viele Kichererbsen, Hülsenfrüchte und verschiedene Getreidesorten. Aber langsam sind diese Dinge verschwunden, und wenn man sich heute den Teller eines Südinders anschaut, dann sieht man darauf sehr viel Reis und nur wenig Gemüse. Das ist ein ernsthaftes Problem. Diese Verlagerung zu einer überwiegend kohlenhydrathaltigen Ernährung, die in den letzten fünfundzwanzig oder dreißig Jahren geschehen ist, muss rückgängig gemacht werden, denn die langfristige Gesundheit eines Menschen wird ernsthaft beeinträchtigt, wenn er viele Kohlenhydrate und nur sehr wenig anderes zu sich nimmt. Dies ist eine grundlegende konzeptionelle Veränderung, die in den Köpfen der Menschen stattfinden muss. Der größte Teil der Ernährung sollte nicht aus Reis bestehen, sondern aus allem anderen. Reis ist deine Wahl – ob du es isst oder nicht, entscheidest du entsprechend deinem Hungergefühl.“ – Sadhguru

Nr 5: Es gibt keine guten Essgewohnheiten!

In unserem letzten Ernährungstipp erinnert uns Sadhguru daran, dass es bei der Nahrungsaufnahme um unseren Körper geht und der beste Weg, um zu entscheiden, was wir essen sollten, ist den Körper zu fragen. Er erklärt, dass wir, anstatt Essgewohnheiten zu entwickeln, die uns nur zu repetitivem Verhalten veranlassen, besser damit umgehen, wenn wir mithilfe unserer Intelligenz das Essen bewusst für uns auswählen.

Bitte beachte, dass diese allgemeinen Tipps zur richtigen Ernährung auf die meisten Menschen anwendbar sind, aber natürlich ist der Körper eines jeden Menschen eine einzigartige Konstruktion, und Menschen mit spezifischen Gesundheitsproblemen sollten einen Arzt konsultieren, bevor sie irgendwelche Änderungen an ihrer Ernährung oder Nahrungsauswahl vornehmen.

Editor's Note: Im Text findest du viele Videos zum Thema „Ernährung und Gesundheit“ von unserem Youtube-Kanal verlinkt.
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